HÜBSCH, ABER LEIDER EIN BISSCHEN DUMM
Kasimir1441 x Pashanim – Hentai
LITERA_ISM_S kommt aus der Welt, der Musik, der Hip-Hop-Tradition von Sample und Sound als literarischer Remix, Körper, Sprache und Traktat, alle zwei Wochen, live from Earth, aus dem Zwischenraum der inzwischen vergangenen Zeit, der Zeitferne, die seit der Zeit, da man den nun neu und neuer laut werdenden Leibergeschreigesang ein für alle Mal zu beerdigen suchte, in der Zwischenzeit groß und stark gewachsen ist, hier, für Sie, liebe Leser*innen, auf Pfeil und Bogen.
AUSWEIDUNG – Lautheit und Asoziale. Bedrängnis, Schrei, Körper, Diskurs. Gefühl, vergeblich die Gestimmtheit aufzunehmen, komische Kollegiale, endless Porn, abstrakte Multiplikatoren, alles gleichzeitig. Zeitgleich die Zeit, soziale Praxis, Redefluss, Wort an Wort, die Überpräsenz, Wörter, aus der Sprache der Zeichen der Ort, Rechenzentrum, Hoden, Redaktion, Spaß und Sperma, AK-47, Kalash oder Hexenschuss. Verfolgung, nicht immer und am Schluss ein Schuss, ein Sein, nicht die Verfolgung, sondern das Verfolgtsein zu sein und machmal dann genau da, da und nicht woanders zu sein, ein Dasein, das textlich davon handelt, von Zähler*innen, Zahlen, Codes und allzu logisch, allesamt zu recht exkremetierten Menschen, Resten und Rechten, in Summe der gesamten Existenz, der Erzählung, die Sinn, kaputt gehaut Klump, Sinnschwäche zu Schwachsinn totgetötet ein Unsinn ist, ein Sonntagskonzert zu Ehren von Kapital und Katatonie, namentlich Kadaver, Prägeort, Onan, oral, überliefert die Kunst, Geschichte der gerade noch in greller Wildheit aus dem Rachen hoch in den Zungengrund, vom Lippenspalt ab in die Welt stürzenden Stimmen, zersägte Sprichwörter und Phrasen, die komischerweise alle gleich absurd, gleich dann extremistisch klingen, Wort, Vorwort, Nachwort, alles gleich, vor- und nacheinander zugleich. Bilder, endlos erschöpft, hinter Gorilla-Glas wie weggesargt.
Das war also die Stimmung gewesen mit einem Mal: Grund, los nach außen, Haut kaputt und tot zu schlagen, die Zerreißung, die gegen das Grundproblem, dass nämlich das Erlebte letztlich bloß neu und neuer dann die realisierte Lüge, schon immer logisch tot, weil an der Realität zerschlagen war, was von innen, in das Hirn sich schlägt, Organ um Organ, zur Gegenwehr sich spannte: praktische Vernunft, angewandte Formlosigkeit, das Haus des Selbst, Verständnis, Dreck und avancierter Pop, Rekurs, Trashtalk und vom High ab fallende, vom Low der späten 00er-Jahre hoch in den Himmel ragende, zum Beispiel zur Musik von Flo Rida und T-Pain sich sammelnde Leiber, Schutt, Haufen, so, wie Berge von Gemälden von Bergen von Blut, geschüttet, so gesagt von Hermann Nitsch, von sogenannten Schüttbildern, sozusagen von Schüttbildschutthaufen, ferner ein Blutbad, Takt, Kritik, Traktat, MIOS MIT BARS angehäuft, die Körperleere, Landschaft, so, wie das eine von El Greco komponierte Schwitters-Komposit, rigoros realistisch, ohne Spezialist*innenspezialismus, frei von Diskretion, zeichenhaftlos, bedingungslos, zeitlos, in blau und merzgewittergrün, das zwar niemals gemalt wurde, von dem wir aber wissen, da wir wissen, dass das, was das Hirn weiß, nichts als ein Dreck ist. Das Hirn ist besser versucht, und das ist dies seine Natur, den Dingen der Welt nicht zu nahe zu treten, denn es ist ein abscheulich stinkendes Ekel.
Das Hirn will DENKEN, das interessiert mich so überhaupt nicht. Denn alle Tage, überall und für alles gilt: ES KOSTET, freilich nicht erst seit dem gleichnamigen Track von Haiyti, doch seither mit einer in das Hirn rein gehackten Melodie. Alle wissen das mehr und besser, als sie wollen. Die Gesänge von draußen verkündeten und schreien noch zum Kerkerich: sei stark, komm her, hinaus und höre nicht, was wer da sagt, geh lieber schwimmen im Meer zum Beispiel, in den Wellen unter und spricht mit dem steigenden Druck zum Beispiel, mit der wachsenden Finsternis in der Tiefsee nicht mit einem dauerdenkenden Hirn zum Beispiel, nie einen Gedanken, allein, Wort für Wort, die Bewegung, nicht des Denkens, die gedachte Denkreproduktion im Sprechen, sondern des Körpers, die Produktion von Rede und Gegenrede mit einem kräftigen Atemzug zum Beispiel, mit Fuß- mit Armschlägen gegen den Meeresgrund zum Beispiel, gegen die grundlose Finsternis zu dem schon kurz unter der Wasseroberfläche in die Finsternis einbrechenden Sonnenlicht. Freilich, die meisten ertrinken erbarmungslos oder verschwinden unbemerkt, noch ehe sie eintauchen, zumeist deshalb, weil sie gar nicht eintauchen. Klar, auch das ist freilich eine Frage von Drip.
Der Denkapparat dagegen, in seiner angestammten Position und angespannter Haltung, Stamm-Hirn-Stamm-Haltung, summt permanent das Lied der Kapitulation und Feigheit, aus Angst vor dem echt total echten Leben in Angst und Dummheit, was ja eigentlich die Dummheit ist, in dem Wissen um die Parameter der Erhaltung der Intaktheitsfiktion Ich, was wozu nötig ist und wozu was taugt, die äußerst selten nur in Wirklichkeit eine gegengleich polare Rahmensetzung, eine entsprechende Biopolarität zwischen dem Ruin zum einen, im Gegensatz dazu TRIUMPH, zum anderen dem Grad an Euphorie, anstatt wirklich Welt und also dementsprechend die Lebensrealität, nicht sich selbst, sondern lediglich die Form der Selbstdarstellung, meist nur eine fiktionale Welt findet, aber öfter noch gar nicht und überhaupt gar nichts stattfindet und folglich mit oder ohne Menschen, komplett egal, rasch zu verlöschen droht. Wovon logisch eine Dankbarkeit kommt, das Ereignen des eigens Erlebten betreffend, was manch ein Mündel dummerweise dann die eigene Geschichte nennt, aber auch, und das ist die dumme Konsequenz der dummen Dummheit, das Denken in Besitz, Anspruch und Status.
Oh heilige Mauer, Hirn an Hirn gesetzt, Gesetz der Geschichte, zerschlage ich die Kerkerwand, die Klagen mit dem Hammer, gegen das Kerkerklagengehämmer mich kaputt. Müllvermummter Mut, Probe, mutmaßlich Mutation, Sprechen, Streit, Gespräche, satzmühlenartig, aufgedreht und abgegedreht, so gesagt vom Ich zum Du oder, kürzer noch, von irgendwem zu irgendwas: »Ja, ich dreh, aha«. Ah, aha, langsam, denke ich, immer langsam mit dem Wollen, Eifer und der supertraurigen Verachtung selbst der wunderbaren Gründe, die es gibt, zu hassen, der Inanspruchnahme selbst, aber vor allem und in erster Linie des tumultuarisch ungeschickten Selbst, 140 BPM, das knallt, Schmerz im Netz, Haut, die brennt: Unmöglichkeit der Tarnung in Musik.
Was interessiert ist einzig der Mund, und ja, das ist das allerechte, weil reale Leben und die einzige Gewissheit, das der Mund, wenn er, ganz gleich, ob hochgespannte Lust oder auch das Resultat der Reflexion ihn öffnen, von Zeit zu Zeit gestopft werden muss. Reden ohne Unterlass, hat womöglich seine Gründe, weil wirkliches Sprechen im Kern und also Wirkliches sprechen in der Wirklichkeit viel schwieriger ist, als wirklich zu sprechen im Moment, ist aber trotzdem blödsinng, wenn es in etwa um das REDEN-ÜBER, Überredung und das Textich, schlimmer noch, um vorgeblich reines und rein ausgedacht Gedachtes geht. Beleidigungen seien da immer eine gute Option, allem voran, wenn es darum geht, gehört zu werden und/oder einem sowohl das Gehör als auch das Gehörtwerden egal sind.
Die Antipoesie sei charaktergeleitet, aber beleglos und bildlich effektiver als der Empathieexess, der so demonstrativ pluralistisch anmutet, die Wohlgelauntheit der Kulturkritik aber, wenn es die Sache der Privatheit beispielsweise, die sogeannte Privatsache betrifft, statt die privatisierten, womöglich aus einem Mangel am Wille zur Selbstbezichtigung und also fehlendem Verantwortungsbewusstsein resultierenden Vernichtungsbeschlüsse der Kompliziertheit beispielsweise, schlimmer noch, der Komplexität zu beanstanden, dagegen zu sprechen und mit aller Gewalt alles tot zu schießen, dass davon ein Reiz im Körper kommen möge, letztlich meist unangetastet lässt, weil die Wahrnehmung der Widersprüchlichkeit womöglich ohnehin viel zu anstrengend wäre. Anima, Chorale, Wildheit. Personen, Schleim, Toilettenpapier. Konflikt, Gespür, Intrige, Tat. Diktat, Beichte, Fluchtversuch, politische Lüge. Fehler, resistente Leiden der Erledigten, das Edikt, Körper, Bild genannt, und komischerweise diese kalte Totalität von Welt und Wahrheit, Orgasmen immerhin, aber doch eher ein Defizitprogramm.
Debattenüberdruss durch Elektrizität, Wortresultate durch Kasimir1441, Provokationismusgerede und Gegenrede gegen Empirie und das gedankliche Prospekt. Oft genügt da schon eine Bewegung: »Impulse meiner total kühlen Kokapsyche gelangen über hochaktive Synapsen und Neuronen an meine Großhirndrüse, führen über Muskelstränge zur Krümmung von zwei in chromverzierten Pistolenabzügen befindlichen Zeigefingern, die dich mit Schrot durchsieben«, ganz einfach, siehe Kollegah.
Machs mir nach, Pasha, rief der Schreihals dann und weinte, während er die Waffe senkte, mit aus Furcht vor Inhaltismus unterdrücktem Lachen, um, nur wenige Sekunden später, seinen Freund mit Praktiken der Selbstbeschreibung zu durchlöchern, wegen der Geschichtslosigkeit zwischen Nähe und Distanz und weil der Selbstbeschreibungstext der Schädelwelt im Grunde nie nicht mehr und nichts weiter als ein ödes, stinkendes, grundloses Dunkel war und ist, das in der schändlich Fleisch gewordenen Welt klafft und in selbige hinein in Flüssen von Schleim und Dreck sich endlos ergießt.
LITERA_ISM_S sei dem Andenken an TEMPO und SPEX gewidmet, die den peinlichen Versuch, über (alle) Welt zu berichten, peinlich genau exerziert und mit mehr oder weniger Mut und, und das ist das Gute, dass und gerade weil es zeigt, worum es geht, wenn auch immer und zuletzt um die Behauptung, mit literarischen Mitteln berichtigt haben, wovon sich nicht berichten lässt, da schon ein Wort der Wahrheit eine ausgemachte Peinlichkeit, die Literatur logisch oberpeinlich ist, indem sie, und das ist das Beste, aus (allen) Welten berichtet und von der ausgemachten Peinlichkeit nicht sich separiert, sondern Peinliches nicht nur versucht, sondern wirklich gemacht haben, es wirklich gemacht haben. TROTZDEM. Requiescat in pace.