1. Am Bahngleis
Ich falle.
Erschöpfter Körper,
auf warmen Beton.
Mein Gesicht, stundenlang von der Sonne beschienen, fühlt sich an
wie gelähmt. Fingerkuppen, die versuchen es zu berühren,
greifen auf
ein starres Außen.
Ich kann mein Gesicht nicht mehr in Falten legen.
Hier kommt kein Zug.
Niemand,
der mich wegbringt.
Willenlos lasse ich meine Arme neben meinem Körper liegen und drehe mich
zur Seite.
Mein Gesicht reibt am Boden, das Schlüsselbein sticht von innen gegen
meine Haut,
Blut sammelt sich in meiner Mundhöhle, ein Rinnsal
zwischen meinen Lippen.
Meine Haarspitzen kratzen zwischen den sandigen Fugen der Betonsteine,
ziehen abgetretene Glasscherben und
Zigarettenstummel mit sich.
Von meinem Haaransatz fallen Sandkörner, über meinen Hals zu Boden.
Zwei zerzauste Tauben sitzen auf einem Stahlträger und starren mich an.
Die eine fliegt hinunter ins Gleisbett neben mir,
ich kann sie immer noch sehen.
Irgendwo wirft ein Kind unaufhörlich einen Tennisball gegen eine
Hauswand.
Ich höre den Aufschlag auf die Wand, den auf die Straße, dann wird der
Ball gefangen und alles wiederholt sich.
Die Erzeugung einer Dauerschleife aus einem einzelnen Ereignis.
Wo bist du?
2. Am Meer, die Flut
Als die Flut kam, die die leblosen Körper anspülte
hast du dich einfach umgedreht und bist gegangen.
Ohne mich anzusehen, ohne auch nur ein Wort zu
sagen.
Du hast einfach nichts gesagt. Nichts, kein Wort.
Als mein Blick dir nicht mehr folgen konnte, bin ich dann haltlos ins Wasser gelaufen,
auf der Suche nach Überlebenden.
Das kalte Meerwasser, wie Stecknadeln auf meiner Haut.
Tosende Wellen zerschlagen sich
an scharfkantigen Felsen. Niemand strandet hier freiwillig.
3. Die Leerstelle
Alles was ich tun soll, kann ich nicht mehr.
Ausführungen funktionieren nicht.
Abläufe, die schließlich scheitern, Formen, die verschwimmen.
Unbehagen, Getriebenheit, Zweifel.
Ich weiß nicht mehr, wie ich mich nennen soll.
Ich,
etwas fehlt.
Was kommt als nächstes?
Was passiert jetzt?