Dass seine Frau vor einem Jahr gestorben ist und sein Sohn Will seither kein Wort mehr gesprochen hat, macht Danny sehr zu schaffen. Auch daran, dass er nun allein für Miete und Lebensunterhalt aufkommen muss, hat Danny zu knabbern. Als er dann auch noch seinen Job verliert und keine neue Arbeit findet, sieht er es als letzten Ausweg, als Straßenkünstler, als tanzender Panda auf die Almosen anderer Leute zu hoffen. Doof nur, dass Danny überhaupt nicht tanzen kann.
Danny ist Vater geworden, als er selber noch ein halbes Haus Kind war. Er scheint kaum eine richtige Stärke zu haben, das ist es vermutlich auch, warum er keine neue Arbeit findet, nachdem ihm auf dem Bau gekündigt wurde. Gleichzeitig wirkt er so hilflos und verzweifelt, dass es nahezu unmöglich ist, kein Mitleid mit ihm zu haben.
Sein Sohn Will, der mit seiner Mutter auch seine beste Freundin verloren hat, wird in der Schule gehänselt, weil er nicht sprechen will. Besonders spannend fand ich an ihm, wie er zwischen einem sehr reifen und einem auffallend kindlichen Verhalten hin und her wechselt. Genau das macht ihn aber authentisch, da er einerseits erst elf ist, andererseits aber auch, bei alldem, was er bereits erleben musste, oftmals schon erwachsen sein muss.

Will sah ihm hinterher und fragte sich, ob er einen Freund gewonnen oder einfach nur einen Feind verloren hatte.
James Gould-Bourn in „Pandatage“ – 2020 erschienen beim Kiepenheuer & Witsch Verlag
„Pandatage“ eröffnet viele Themen, wobei Verlust der zentrale Aspekt zu sein scheint. Aber auch Freundschaften und zwischenmenschliche Beziehungen spielen eine wichtige Rolle. Und auch mit Ängsten, Verlust- und Existenzängsten, setzt sich das Buch auseinander.
Die Geschichte von Danny und Will, denen das Leben so viele Stolpersteine in den Weg gelegt hat, ist mir wahnsinnig nahe gegangen. Mit genau der richtigen Mischung zwischen Humor und Ernsthaftigkeit schafft Gould-Bourn es, dass sein Buch nicht einfach nur herunterziehend ist, oder gar lächerlich. Stattdessen wirkt es vor allem ehrlich und mit seinem angenehm lesbaren und wundervoll philosophischen Schreibstil regt der Autor zum Nachdenken an.
Ein einziger Kritikpunkt ist, dass nachdem vorher beinahe alles schief gelaufen ist, das Happy End zwar anders kommt, als erwartet, stattdessen aber auch zu „happy“ und ein wenig erzwungen wirkt.
Zusammenfassend ist James Gould-Bourns „Pandatage“, auch trotz seines Endes, ein definitiv lesenswerter Roman, mit seiner einmalig humorvollen, philosophischen und berührenden Art.