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Im Herbst schlurft er morgens um 9 auf den Platz vor seinem Haus und beginnt kurzatmig und murmelnd das Laub der drei Kastanien auf einen Haufen zu kehren, nie wirft er die Blätter fort. Im Herbst ist es ihm ein Vergnügen, von seinem Küchenfenster aus zuzusehen, wie die Schulkinder mittags jauchzend und rufend darin spielen.

Im Herbst schmerzen die Gelenke mehr und das Schlurfen ist mühsamer. Die dunkle Mütze tief über die Ohren gezogen, hört er nie das Wispern, sieht nie die argwöhnischen Blicke und auf ihn zeigenden Finger.

Im Herbst flüstert der Wind lauter und die Nachbarn leiser. Im Herbst ist der Regen kalt und sein Fenster geschlossen und niemand vernimmt mehr seine rhythmischen, heiseren Schreie. Im Herbst ist plötzlich vieles still.

Bild mit freundlicher Genehmigung von By Brocken Inaglory - Own work, CC BY-SA 3.0