Was macht Herkules mit einem Bogen? So ganz und gar nicht passt das zu ihm. Eine Keule, ja, aber ein Bogen? Dürfen wir uns die gottgleiche Gewalt als elegant vorstellen?
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Der Tod ist der Pfeil des Meisters, sagte der sterbende Max Kommerell, sich pflichtbewusst erinnernd an seinen Priesterdichter Stefan George, der ihn einst aus seinem Kreis verstieß, weil er lieber eine Frau heiraten wollte als sich ganz in seiner Schüler- und Jünglingsrolle aufzugeben.
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Jeder Augenblick hat eine Anatomie, die präpariert werden will. Das sind die Momente, in denen die Zeit still steht und nicht mehr weiter erzählt werden kann. Die Lage zerfällt und etwas kommt zum Vorschein. Das, was denen widerfährt, die erzählen, und denen, von denen erzählt wird. Eine Gasse durch die Gegenwart, die sich für diesen Augenblick zurückzieht. Eigentlich ist kein Platz dafür. Doch dichterische Drachenkunde, im „praegrammatischen Raum“, wie der mit Pfeil und Bogen ausgestattete Doderer das nannte, ist gewappnet.
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Das wäre eine „wirkliche Sprache“, die nur über einen Sprung zu haben ist, „aus dem noch jenseits des Wortbereichs liegenden Chaos.“ Das beschworene Diesseits dann aber zittert von dem Abschuss des Pfeils. Was wäre das Ziel? Die Fiktion, die nichts ist und nichts bedeutet, sondern nur das, was übrig bleibt von den bloßen Tatsachen.
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Also das, was immer schon da ist. Das, worauf der Pfeil zeigt. Merkwürdig genug, dass der Pfeil überhaupt zeigt. Das, worauf er zeigt, das außerhalb seiner selbst liegt, wie Wittgenstein überlegt, und das er doch so gut zeigen kann, trägt er möglicherweise schon immer bei sich. Das ist, was man Bedeutung nennt. „Das ist wahr und falsch. Der Pfeil zeigt nur in der Anwendung, die das Lebewesen von ihm macht.“