Aufsehen, regend

Ich sah auf
die obere Gesichtshälfte meines Vaters
im Dunkeln der Blende, nur die Mundpartie,
der grau melierten Bart beleuchtet wie ein Ausstellungsstück.
Sein Kopf wippte, als er den Wagen über die Landstraße lenkte.
Seit der Asphalt im Sommer Wellen schlägt, mault das Dorf
wieder lauter, man solle die Arbeit an der eigenen Substanz
nicht mehr von außerhalb erledigen lassen.

Ich sah auf
die Luftschutzfeuer und Klimaanlagen auf den Dächern.
Leuchtdioden und Wärmerückgewinnung gegen
die große Hitze. Mein Vater trug eine lederne Aktentasche
und sein Nicken in das Hochhaus. Der leere
Fahrstuhl trat seinen Weg zur Erde
ohne ihn an.

Ich sah auf
die abgefrästen Asphaltbrocken. Eine Karawane aus Maschinen
fütterte nachrollende LKWs, grub sich durch den
wüsten Fahrbahntagebau. Kühlwasser verdampfte auf
dreckigen Zähnen und die verzehrten Gesichter schwiegen
im Vorbeifahren, das Flattern der Sicherheitswesten
im Flutlicht der Schweiß auf staubiger Haut.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Alexander Schuchmann | Pfeil und Bogen